Delphi

Delphi Automotive

Delphi Automotive gehört zu den weltweit größten Automobilzulieferern. Mit über 150 Produktionsbetrieben in 35 Ländern fertigt das Unternehmen zahlreiche Komponenten und Systeme für Autos, LKWs, die medizinische Industrie, den Automotiven Nachrüstmarkt und andere Branchen.

Die New Departure Bell Company, die 1888 in Bristol gegründet wurde, damals das erste Türklingelgerät herstellte und später die Fahrrad-Rücktrittbremse einführte, gilt als Vorgänger der Delphi Automotive. Später wurden die Aktivitäten des Unternehmens auf dem Transportsektor ausgedehnt. Weitere Vorgänger von Delphi Automotive stellten Automobil-Beleuchtung, Holzkarosserien oder das erste Autoradio her. Der selbststartende Motor, der 1912 eingeführt wurde und die Handkurbel ablöste, war eine der Vorinnovationen von Delphis Anfängen. 1981 kaufte General Motors das Unternehmen auf, das als Entwicklungspartner und Zulieferer für die Automobilindustrie arbeitete. In 1991 reorganisierte General Motors seine 200 Werke in der Automotive Component Group (ACG). Da das Unternehmen keine schwarzen Zahlen schrieb, beschloss General Motors, die kleineren Geschäftsfelder zu verkaufen. Hierbei ging es um Vakuumpumpen, kleinere Motoren, Generatoren, Anlasser und Magnete. Die Bereiche Beleuchtung, Fahrzeuggestelle, Umweltsysteme, Batterien und Motormanagement wurden beibehalten.

Diese Umstellung war die erste Etappe im historischen Machtwechsel des Großkonzerns General Motors. Das Unternehmen produzierte einst die kleinsten Komponenten für Autos, lag jedoch weit hinter den großen Konkurrenten Ford und Chrysler. 1992 kam es zur Umstrukturierung der ACG und der Sitz wurde nach Detroit, USA, verlegt. Der neue CEO Battenberg, hatte bereits mehrjährige Erfahrung als Ingenieur bei GM und leitete die Umstrukturierung. Er überzeugte seine Vorgesetzten von einem neuen Hauptsitz in Detroit. 1995 wurde die ACG in Delphi Automotive umbenannt. Zu dieser Zeit hatte Delphi sechs Abteilungen und erreichte 27 Milliarden Dollar Jahresumsatz. Delphi führte eine, dem japanischen Stil-ähnliche, schmale Produktionslinie ein und begann sich auf dem globalen Markt auszuweiten. Der asiatische Markt und die Region des pazifischen Ozeans waren für das Wachstum des Unternehmens als ungeeignet angesehen. China gab jedoch die Möglichkeit den Markt zu verdoppeln, in dem es mehr als 3 Millionen Autos pro Jahr abverlangte. Hersteller wie Daewoo Group von Süd Korea erweiterten ebenso ihren Markt und Delphi Automotive hatte mehrere Joint-Ventures in der Region. Ende 1997 verzeichnete Delphi Automotive 300 Millionen US-Dollar Jahresumsatz in China, wo GM sowie Volkswagen ein großes Automobilunternehmen hatten. In Europa konnte Delphi Europe 47 Prozent der Kunden gewinnen, die nicht von einem Tochterunternehmen GMs herstammten. Das Unternehmen hatte 39.000 Angestellte und 63 Niederlassungen. Auf GM entfielen dann 80 Prozent des globalen Umsatzes von Delphi. 

Im Februar 1999 ging General Motors mit Delphi-Aktien an die Börse mit 17,7% die 1,7 Milliarden Dollar einbrachten. Der Börsengang verzögerte sich um ein Jahr, da Delco (eine Tochter von General Motors, die elektrische Systeme für die Automobilbranche herstellt) mit Delphi Automotive vereint wurde. Zu dieser Zeit bereitete sich Delphi bereits seit 6 Jahren auf seine Unabhängigkeit vor und verkaufte 14 Geschäftszweige und schloss 62 unprofitable Werke. Heute ist Delphi einer der weltweit führenden Zulieferer der Automobilindustrie mit Standorten auf der ganzen Welt. Delphi produziert für den Bereich Unterhaltungselektronik SDARS-Empfangsgeräte für den mobilen und stationären Empfang. High-Tech-Produkte machten im Jahr 2000 ein Drittel der Unternehmensumsätze aus. Delphi baute nun seine Geschäfte mit einigen Aquisitionen aus. Mehrere Unternehmen wurden aufgekauft. In 2005 konnte Delphi seinen nicht-automobilen Markt um 700 Millionen US-Dollar erweitern. 1999 waren die nur 422 Millionen US-Dollar Umsatz in den Bereichen Kommunikation, Militär, Luftfahrt, Landwirtschaft und Konstruktion.

2017 kündigte der Autoteilezulieferer Delphi Automotiv die Ausgliederung der Antriebssystem-Abteilung, die das Motormanagementsystem und Ersatzteilgeschäft beinhalten in zwei neue Tochtergesellschaften, Aptiv und Delphi Technologies. Aptiv widmet sich aktiver Sicherheitssysteme, Elektrik sowie Software, die für das automatische Fahren benötigt werden. Die Technologien von Delphi Technologies, decken alle Aspekte eines Fahrzeugs ab, von der Elektronik bis zu Lenkung und Aufhängung, von Bremsen bis zur Klimaanlagem, vom Motormanagement bis zu Kraftstoffsystemen - egal ob es sich um ein Hybrid-, Benzin- oder Dieselfahrzeug handelt.

In Deutschland wird Delphi von der Delphi Deutschland GmbH betrieben, mit Sitz in Wuppertal. Dort befindet sich auch die Deutschland-Zentrale von Delphi Automotive sowie das Kompetenzzentrum für E-Mobilität. Die Delphi Deutschland GmbH beschäftigt 2.900 Mitarbeiter und verzeichnet 1,2 Millarden Euro knapp 7,5% des gesamten Unternehmensumsatzes. 2016 erhielt Delphi Deutschland die Genehmigung für eine Teststrecke für das autom fahrende Auto. In Wuppertal wurden die ersten Autos auf öffentlichen Straßen getestet. Ein umgebauter Audi diente hier für die Tests. Ein Ingenieur saß jedoch weiterhin hinter dem Steuer und überwachte das Fahren und konnte somit jederzeit in das Geschehen eingreifen. In Deutschland produziert das Unternehmen in erster Linie Airbags, Cockpits, Elektrik- und Elektroniksysteme. integrierte Fahrzeugmodule udn Telekmatiksysteme. Das Produktsortiment setzt sich hier aus folgenden Schwerpunkten zusammen: Kabelsätze/Verdrahtungen, Komponenten, flexible gedruckte Schaltungen, Mechatronik, Treibstoffsysteme, Türmodule, Body-Elektronik, Airbagkapseln, Diesel, Ersatzteile, Sonstiges.